
Der Unterschied zwischen „getrieben werden“ und „geführt werden“
Mr. Batten ist einer der grossen alten Männer der öffentlichen Rede. Er ist ein Mitglied der Ruhmeshalle der Nationalen Rednervereinigung und hat den Business-Bestseller „Scharfgeistige Führungsqualitäten“ geschrieben.
Vor einigen Jahren traf sich Joe mit einer Gruppe von 35 Geschäftsführern unterschiedlicher Firmen zu einem Tagesseminar. Zu Beginn der Präsentation stellte er die Frage: „Wie viele von Ihnen sind in ihrer Firma Führungskräfte?“ Natürlich zeigte jede Hand im Raum nach oben.
Joe lächelte und sagte: „Ich werde Ihnen die gleiche Frage nochmals stellen, nachdem ich Ihnen die folgende wahre Geschichte erzählt habe.“
Im mittleren Osten, erzählte Joe, gibt es zwei durch eine gemeinsame Grenze getrennte Länder, die beide grösstenteils von der Schaf- und Ziegenzucht leben. Die Kulturen dieser beiden Länder sind völlig verschieden und stehen sich feindselig gegenüber. Sie haben schon mehrere Kriege gegeneinander ausgetragen. Und sie kämpfen jetzt im Moment, während wir hier reden, gegeneinander.
Im ersten Land gehen die Schäfer hinter ihren Herden. Im anderen Land läuft der Schäfer vor seiner Herde her. Bedenken Sie, sagte Joe, das ist eine wahre Geschichte.
Joe fuhr fort: In dem Land, in dem die Schäfer hinter ihren Herden herlaufen, ist die Fleisch- und Wollqualität erbärmlich und die Branche nicht besonders gewinnträchtig. In dem Land, in dem die Schäfer vor ihren Herden vornweg laufen, sind Fleisch und Wolle von hervorragender Qualität und die Profitabilität besonders hoch.
Dann fragte Joe die Gruppe, „Woran liegt das?“ Niemand antwortete, also lieferte Joe die Erklärung.
In den Herden, denen der Schäfer hinterherläuft und sie antreibt, korrigiert und immer die Verantwortung trägt, wachsen die jungen Schafe in Angst davor auf, die Herde zu verlassen. In Angst vor den Schlägen des Schäfers oder vor seinen Hunden, die sie zusammenhalten sollen. Sie haben keine Gelegenheit, die Gegend nach besserem Wasser und nahrhafterem Gras zu erkunden oder mit anderen Lämmern zu spielen. Sie werden folgsam, passiv und teilnahmslos. Wenn Sie endlich ausgewachsen sind, haben sie all ihre Initiative verloren. Sie sind nicht wirklich gesund. Sie werden getrieben.
In dem Land, in dem die Schäfer vor ihren Herden herlaufen, fuhr Joe fort, haben die jungen Lämmer jede Menge Gelegenheiten, zu streunen, zu spielen, und zu experimentieren, um dann wieder zur Herde aufzuschliessen. Statt Kontrolle, Unterdrückung und Depression zu verspüren, fühlen sie sich frei, gestärkt und unterstützt. Sie fressen mehr, schlafen besser und wachsen auf gesunde Weise zu voller Grösse heran. Sie werden geführt.
Als Joe nun diese Geschichte beendet hatte und die anwesenden Geschäftsführer nochmals ihrer Position versichert hatte, fragte er nochmals,: „Wer von Ihnen praktiziert in seiner Firma wirklich Führung?“
Er sah mich an und fragte, „Wären Sie überrascht, zu erfahren, dass nicht eine Hand nach oben zeigte?“
Geschichte aus dem Buch „Gespräche mit dem Besten Networker der Welt"
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